04/2020 1. Foodsharingaustausch Allgäu & Tirol

29.04.2020 | Webinar

Eine wichtige Stellschraube der Lebensmittelabfallvermeidung ist die Vernetzung von AkteurInnen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Austausch untereinander stärkt das Verständnis füreinander und gibt die Möglichkeit, gemeinsam neue Ideen und Lösungen zu finden.

Lebensmittel weitergeben: Foodsharing

Die Weitergabe von Lebensmitteln aus dem Handel, die dort nicht mehr verkauft werden dürfen, aber noch einwandfrei verzehrbar sind, ist eine von vielen wichtigen Maßnahmen gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln. Darum unterstützt MARLENE Initiativen der Lebensmittelweitergabe in Tirol und in der Partnerregion Allgäu durch Vernetzungsarbeit. Foodsharing ist eine dieser Initiativen. FoodsharerInnen holen in Kooperation mit dem Handel Waren ab, die nicht mehr regulär verkauft werden können, aber noch gut essbar sind. Diese werden in öffentlich zugängliche Kühlschränke, sogenannte Fairteiler, gebracht und stehen dort allen zur Verfügung. FoodsharerInnen retten also Lebensmittel und nennen sich daher auch FoodsaverInnen. In Österreich gibt es um die 80 Fairteiler in Wien, Graz, St. Pölten, Linz, Salzburg und Innsbruck.

Grenzüberschreitende Vernetzungsarbeit

Ende April 2020 hat das MARLENE-Team zum ersten Foodsharingaustausch zwischen Tiroler und Allgäuer Foodsharinggruppen eingeladen. Ziel war das Kennenlernen der Gruppen aus Innsbruck, Kempten und dem Oberallgäu sowie der Austausch über die Herausforderungen von Foodsharing in Zeiten von Corona. Der rund eineinhalb Stunden lange Diskurs wurde online in Form eines Webinars abgehalten. Teilgenommen haben zwölf Personen.

Zusammengenommen organisieren die drei Foodsharinggruppen rund 450 FoodsaverInnen. So werden jene Personen bezeichnet, die Lebensmittel beim Handel abholen und an Verteilstationen bringen. Das bedeutet enorme Organisationsarbeit, die in Zeiten von Corona noch schwieriger geworden ist. Die Verantwortlichen mussten kontaktlose Abholungen und die Einhaltung strenger hygienischer Vorschriften organisieren und garantieren. Eine besondere, coronabedingte Herausforderung im Allgäu ist, dass Tafeln und Sozialmärkte geschlossen haben und die FoodsaverInnen daher nun auch deren Warenmengen abholen. Normalerweise gehen die Lebensmittel an Tafeln und Sozialmärkte, wo sie bedürftigen Personen zur Verfügung gestellt werden. Auch die Innsbrucker FoodsaverInnen beliefern zurzeit soziale Einrichtungen, die sonst gerade nicht genug Lebensmittel hätten (vgl. hier das Interview mit Steffi Siedelmann). Mehr zu tun als sonst also für die FoodsharerInnen, die schon im Normalbetrieb aufgrund des großen Interesses alle Hände voll zu tun haben. 

Der 1. Foodsharingaustausch Tirol & Allgäu war ein voller Erfolg. Ein schöner Austausch, an dessen Ende alle TeilnehmerInnen für einen 2. Foodsharingaustausch im Mai 2020 gestimmt haben. Dort werden gesammelte Problemstellungen dann näher diskutiert und gemeinsam über Lösungsideen nachgedacht.

Hier zeigen wir euch das Ergebnis unseres Brainstormings am Anfang des Webinars, welche Themen bei den einzelnen Gruppen gerade besonders präsent sind.

Foodsharing Innsbruck